19.000 Besucher beim Wormser Spectaculum

Schlechtes Wetter sorgt für Besucherrückgang/ Mittelaltermarkt sonst aber gelungen und ohne Vorkommnisse

Die Mischung aus Markt, Lager und buntem Rahmenprogramm stimmt einfachund schafft so 2013 wahrlich ein Spectaculum 2013 der Extreme: Denn bwohl die Gewandeten am Freitag mit Dauerregen noch unter sich waren, strömten dann am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein die Massen ins Wormser »Wäldchen«. Letzlich konnten dieses Jahr sogar 19.000 Besucher aus der gesamten Region gezählt werden. Egal ob Familien mit Kindern, junge Erwachsene oder Ältere – für alle wurde beim elften Spectaculum etwas geboten. Bis auf ein paar Programmpunkte, die wetterbedingt leider ausfallen mussten, ziehen die Veranstalter ein rundum positives Fazit.

eine matschige Angelegenheit (Foto: B. Bertram)

In diesem Jahr bestand der Tross des Spectaculums aus 40 früh-, hoch- und spätmittelalterlichen Gruppen mit insgesamt rund 550 Darstellern, die den Marktbesuchern authentische Eindrücke vom mittelalterlichen Leben boten. Bis auf einzelne Lagergruppen und Händler reisten alle angemeldeten Aktiven aus ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland an. Die Gewandeten ließen sich von den Wetterprognosen nicht abschrecken, sondern genossen sichtlich ein etwas anderes Spectaculum. „Bei schönem Wetter lagern kann ja jeder“, hörte man an der einen Stelle, „mit dem Matsch auf den Wegen wird es nur noch authentischer“ an der anderen. Überfilzte Lodenkleidung und Zelte aus Leinenstoff, der sich bei Nässe zusammenzieht, schützten vor allem am Freitag vor über 25 Liter Regen pro Quadratmeter. Ein Händler mit Holzschuhen konnte außerdem bereits am Freitagnachmittag „ausverkauft“ für alle gängigen Schuhgrößen vermelden. Überhaupt: die Händler, die Wärmendes oder Schützendes im Angebot hatten konnten sich über gute Umsätze freuen.

Kinderschiff (Foto: B. Bertram)

Trotz des Wetters konnten fast alle geplanten Programmpunkte auch durchgeführt werden. Lediglich der Einzug der Kumpaneyen, der Tribal Tanz der nicht angereisten Gruppe Shali-Maa sowie die Feldschlacht am Samstag mussten ausfallen. Trossmeister Uwe Hildenbeutel: „Für die Kämpfer wäre der rutschige Boden einfach zu gefährlich gewesen. Abgesehen davon wollten wir die Wiese nicht noch weiter belasten.“ Sonntags dann aber gab es grünes Licht für das beliebte Kampfspektakel, bei dem sich Gruppen aus dem Lager im fairen Wettkampf messen.
Egal ob Familie mit Kindern, junge Erwachsene oder Ältere – für alle wurde beim zwölften Spectaculum etwas geboten. In den Abendstunden sorgten „Zwielicht“, „Omnia“ und am Sonntagnachmittag „Saltatio Mortis“ mit ihren Konzerten für beste Unterhaltung. Die nächtlichen Feuershows im Anschluss an die musikalischen Höhepunkte am Abend faszinierten Jung und Alt.
Auf dem Markt trafen die Besucher in diesem Jahr auf fahrende Musiker wie das Duo Wormez und Thelonius Dilldapp, Gaukler oder das von den Besuchern heiß geliebte „Duo Schabernaxe“, die auf den Wegen für Unterhaltung sorgten. Wer Interesse hatte, konnte sich von den vielen verschiedenen Händlern und Handwerkern den Herstellungsprozess ihrer Waren erklären und vor Ort zeigen lassen. Für Hungrige gab es ein vielseitiges Angebot an Falafeln, Flammkuchen und Leckereien vom Grill. Und auch die kleinsten Besucher konnten beim Mittelaltermarkt Vieles erleben: Ein besonderes Highlight war für sie nach wie vor die Fahrt auf dem Holzschiff von Kindsvogt Dieter Christmann. Aber auch die neuen Programmpunkte wie das Kinderritterturnier mit echtem Pony und die Knappenprüfung im Lager der Kreuzfahrergemeinschaft Kurpfalz sorgten für leuchtende Kinderaugen. Viel positives Lob von Eltern freute die Organisatoren. Für die Erwachsenen waren vor allem die neu angebotenen Modenschauen mit Kleidung aus dem Hochmittelalter und die Kräuterführung „Herba et Historia“ interessant.
Oberbürgermeister Michael Kissel: „Mein ganz besonderer Dank gilt dieses Jahr den Aktiven, die trotz der widrigen Wetterverhältnisse ein tolles Programm auf die Beine gestellt haben und es vor allem auch drei Tage durchgeführt haben."

Omnia (Foto: B. Bertram)

Die Einsatzkräfte von Feuerwehr, ASB und dem Sicherheitsdienst SES vermeldeten ein friedliches Spectaculum ohne Zwischenfälle. Lediglich vermehrte kleinere Stromausfälle durch die Nässe machten dem technischen KVG-Team immer wieder zu schaffen. Über das gesamte Wochenende stand das Projektmanagement außerdem mit dem Ordnungsamt und der Feuerwehr in Kontakt und beobachteten das nahende Rhein-Hochwasser. Doch außer geänderten Verkehrsführungen für Besucher (die sonst genutzte Ausfahrt über die Dämme an der Bürgerweide musste ab Samstag sicherheitshalber gesperrt werden), blieb das Spectaculum von weiteren Unannehmlichkeiten verschont.
„Die Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Stadt Worms, dem Sanitätsdienst ASB, dem Sicherheitsdienst SES sowie mit dem städtischen Entsorgungs- und Baubetrieb funktionierte reibungslos“, zeigte sich auch Ulrich Mieland, Technischer Geschäftsführer der KVG, zufrieden mit dem Verlauf des Fests. Voll des Lobes war er für die Umsicht und Einsicht aller Akteure, die sich verständig zeigten und ohne Probleme akzeptierten, das bestimmte Flächen wegen der Witterungsbedingungen nicht befahrbar waren.
Ebenfalls in enger Abstimmung stand die KVG in der Vorbereitungsphase und während des gesamten Wochenendes mit dem Grünflächenamt der Stadt. Projektmanager Markus Reis: „Uns allen war klar, dass die diesjährigen Rahmenbedingungen für die Grünflächen nicht gut sein werden, aber wir haben uns zusammen entschieden, dass wir das Spectaculum stattfinden lassen können.“

Saltatio Mortis (Foto: B. Bertram)

Die Kreuzfahrergemeinschaft Kurpfalz hatte bereits im Vorfeld des Spectaculums zu einer Spendenaktion für einen sehr kranken Jungen aus Dresden aufgerufen, dessen größter Wunsch es ist, Ritter zu werden. Die Gewandeten um Bogner Tom (alias Thomas Haaß) öffneten am Wochenende ihr Lager, boten Führungen und für die jüngeren Besucher Kinderknappenprüfungen an und sammelten dabei Geld. Begeistert von der Idee unterstützten auch andere Gruppen spontan die Aktion und eine Frau brachte sogar Geld von einer Sammlung in ihrem Kindergarten vorbei. Auch wenn der genaue Spendenbetrag am späten Sonntagnachmittag noch nicht feststand, so war sich Bogner Tom zumindest schon sicher, dass man Julian davon ein echtes Ritterschwert werde kaufen können.

In Kooperation mit dem Festival „wunderhoeren – Tage alter Musik und Literatur in Worms“ wurden erstmals Instrumentalworkshops auf dem Spectaculum angeboten. Vorkenntnisse waren nicht von Nöten, da es Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse gab. Neben Nyckelharpa und Drehleiher war vor allem der Marktsack-Schnupperkurs ein echter Renner und schon im Vorfeld des Marktes restlos ausgebucht. Kulturkoordinator Volker Gallé, der die Kooperation initiiert hatte: „Das Experiment ist fraglos geglückt und wir freuen uns natürlich über den Erfolg. Die Workshops haben sowohl das Programm von „wunderhoeren“ als auch das des Spectaculums bereichert.“ Gerade auf dem Mittelaltermarkt hatte es in der Vergangenheit schon oft Anfragen gegeben, ob und wo Interessierte denn historische Instrumente ausprobieren könnten.

Besucherströme am Sonntag (Foto: B. Bertram)

Am Sonntagnachmittag wurde es dann noch einmal sehr emotional auf dem Spectaculum, als das „Netzwerk Lebendiges Mittelalter“ rund um Marktmeister Klaus Susemichel, Baumeister und Kindsvogt Dieter Christmann sowie Trossmeister Uwe Hildenbeutel den scheidenden KVG-Geschäftsführer Ulrich Mieland verabschiedeten. Mieland, der als früherer Kulturamts-Chef das Spectaculum vor zwölf Jahren mit aus der Taufe hob und seine Entwicklung in all den Jahren maßgeblich beeinflusste, war sichtlich gerührt von den sehr persönlichen Reden der Gewandeten, die ihm auch einige Geschenke überreichten.


Das Spectaculum Worms ist eine Veranstaltung der Kultur und Veranstaltungs GmbH in Zusammenarbeit mit dem „Netzwerk Lebendiges Mittelalter Worms“ und wird unterstützt durch die Kulturkoordination der Stadt Worms.

 
 
 

Einen tollen Marktbericht zu unserem 12. Spectaculum gibt es auch von Udalrich dem Schäfer, der dieses Jahr das erste Mal bei uns auf dem Markt seine Geschichten erzählt hat. Zum Marktbericht...

 
 
 
Gewandeter mit Schwert am Einlass
Gewandeter beim Feuermachen
Händlerin und Besucherin am Marktstand
 
 

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