Marktbericht

Der folgende Marktbericht zu unserem 12. Spectaculum stammt von Udalrich dem Schäfer, der dieses Jahr das erste Mal bei uns auf dem Markt seine Geschichten erzählt hat. Vielen Dank für diese tolle Zusammenstellung!

 
 
 


12. Spectaculum Worms
31. Mai bis 02. Juni 2013 im Wormser »Wäldchen«

Text: Udalrich der Schäfer

Ja, was zeichnet dieses Spectaculum aus? Bei all seiner Größe, und es IST WIRKLICH riesig!, hat es einen ganz eigenen persönlichen Charakter und mittelalterlichen Charme.

Dafür sorgen allein schon die Lager mit ihrem breiten Spektrum von 1000 Jahren, die vielen Handwerker, der mittelalterliche Möbelbauer, die Wormser Handwerkerinnen, die Fischerwääder Netzknüpfer, die Schreibkundigen des Nibelungenmuseums oder die Fahrt im geschobenen und gezogenen Rheinschiff quer über den Platz… und all die anderen, die aktiv zum Erfolg dieses Festes mitgeholfen haben. Bei DER Größe kann ich sie gar nicht alle nennen.

Noch etwas zeichnet dieses Spectaculum aus: Die nicht nur räumlichen und organisatorisch enge Bindung an die ehrwürdige und alte Reichsstadt Worms mit ihrer langen Geschichte und mittelalterlichen Tradition. Dafür sind die Nibelungen und ihr Lied nur ein Beispiel. Der Geschichtenerzähler, der ja zugleich der Berichterstatter ist, hatte bei DEM Thema ganz besonders großen Zuspruch. 

Und dann die vielen, oft ehrenamtlichen Helfer und Organisatoren im Hintergrund, ohne die es nicht gegangen wäre: Marktmeister, Trossmeister, Kindsvogt und Baumeister, Kasse und Sanitätsdienst, um nur Einige zu nennen, das ganze Orga- Team und die Mitarbeiter der Stadt Worms: Sie alle waren unauffällig, höflich, freundlich, zuvorkommend und unermüdlich im Einsatz. Ihnen sei für ihren wirklich „menschlichen“ Einsatz hier gedankt. Sie machen, davon ist der Berichterstatter überzeugt, das Spactaculum bei DEM Wetter überhaupt erst möglich.

Dann sind es natürlich, und das im Sinne des Wortes, die Umgebung, die Landschaft und der Ort, an dem dieses Großereignis stattfindet. Sie machen das Wormser Spectaculum zu etwas ganz Besonderem. Das alles ist mit „Naherholungsgebiet der Wormser“ nicht hinreichend beschrieben, ja nicht einmal ausreichend benannt. Diese Wiesen und Wälder rund um den „Äschebuckel“ sind ein einzigartiges Naturschutzgebiet innerhalb der Rheinauen und sie sind wirklich die ideale Umgebung für ein solches historisches Großereignis. Dass den Naturschützern und allen, die mit dem Landschaftsschutz und Naturschutz zu tun haben, bei so vielen Aktiven und Besuchern dabei etwas mulmig wird, ist gut zu verstehen. Aber alle gingen wirklich pfleglich und vorsichtig um mit Flora, Fauna und Landwirschaft, und die aktiven Teilnehmer waren angehalten, ganz besonders vorsichtig zu sein. Wie es dem Beobachter scheint, waren sie es auch. Sie wollen ja schließlich im nächsten Jahr wieder auf dieses schöne Fest kommen…

Es war nämlich diese Unwetter-Wochenende, und wenn es auch Worms nicht so schwer getroffen hat wie andere Regionen der Republik, so war es doch immer noch heftig genug. Wer also über dieses Wormser Spectaculum schreibt, der kommt auch an Regen und am Schlamm nicht vorbei. Also dann, es muss sein: Donnerstag, Fronleichnam, 30. Mai 2013, der Aufbau. Der ging noch ganz im Trockenen. Wenn das Wetter doch so bliebe!!! Aber am Freitag war dann nahezu völlig verregnet und der Samstag etwas, aber nicht viel besser. Wenn der trockene Sonntag ( die Rettung!) nicht gewesen wäre, dann wäre buchstäblich alles ins Wasser gefallen. Oder man hätte es ins Wasser fallen lassen müssen, denn der Boden im Naturschutzgebiet rund um den Wormser „Äschebuckel“ war vollgesogen wie ein Schwamm. So, das soll aber jetzt vom Wetter reichen.

Mittelalter und Naturschutz. Das ist kein Gegensatz, sondern, ganz im Gegenteil, eine sinnvolle Ergänzung. Dieses Spectaculum ist ein Lehrbeispiel dafür. Die „Zeitstraße der >Lager“, die immerhin ein Jahrtausend umfasste (500 bis 1500), machte diese gegenseitige Ergänzung ganz deutlich. Es gab eben noch keinen Strom aus der Dose, und wenn man etwas kochen wollte, dann musste man schon mal selber Holz auflegen. Und dieses Holz stammte nicht etwa aus dem Wäldchen“, sondern man konnte es bei der „Orga“ kaufen. Nachhaltiges Wirtschaften und Verhalten ist augenscheinlich keine Erfindung der Bauzeit, auch wenn es schon im Mittelalter schrecklichen Raubbau gegeben hat.

Es waren erstaunlich viele Besucher da. Sie ließen sich Ihre Stimmung auch durch den Regen nicht verderben. Ganz viele Gewandete waren darunter. Diese gewandeten Besucher kamen durchaus nicht alle aus den zahlreichen Lagern des „Spectaculi“, um einmal aus dem Programmheft die lateinische Deklination zu übernehmen. Die beiden Herren in Eisen [...] gehörten (vermutlich) zu den Besuchern; die beiden Damen auf den Stelzen [...] (augenscheinlich) nicht. Die Unterscheidung war aber längst nicht immer so einfach.

Und das musste auch einmal gesagt werden: Die Programmhefte und Informationszettel haben ihre eigene Qualität. So etwas gibt es sonst so gut wie nie, jedenfalls kann sich der Berichterstatter nicht an ähnlich gutes Informationsmaterial auf Mittelalterveranstaltungen erinnern. Es geht um die Gestaltung, den Text, den Stil, die Grammatik und die Ausdrucksweise. Das fängt schon damit an dass die grammatikalisch richtige Mehrzahl von „spectaculum „ gebraucht wird, nämlich „spectacula“, und das hört damit längst nicht auf. 

Die Informationen sind, bei aller Werbung natürlich, sachlich, stimmig, sprachlich nicht überzogen, aber doch im Stil leicht verfremdet, lesbar und eben: informativ. Das macht Lust auf mehr, auf den Besuch, aufs Erleben, Mitmachen und Schauen. „Congratulatio“, um im Stil zu bleiben, und zwar „maxima“.
Musik gab´s an allen Ecken, nicht nur die großen „formationes“ an allen drei Tagen, die ganz ohne Frage zahlreiche Besucher lockten, sondern auch die kleineren. Und wenn der Berichterstatter nicht alles täuscht, dann hat er auf dem spectaculum auch Thelonius Dilldapp und Jonny Robels ausgemacht. Die standen nicht im Programmheft.

Zur Musik gehören ganz sicher auch die (Schnupper-)Kurse für verschiedene Instrumente, die der „bordun“-Verein in Zusammenarbeit mit dem Wormser Festival „wunderhoeren“ auf die Beine gestellt hat. Sie waren sehr gefragt oder sogar ausgebucht, und auch hier gab es wieder einen ganz alten Bekannten, Thomas Zeuner von „Wildwuchs“.
Wie überhaupt die Veranstaltungen von „wunderhoeren“ absolute Spitze sind. Die Aufführung der „Navigatio Sancti Brandani“ durch Rüdiger Oppermann und sein Ensemble am Mittwochabend (29 Mai) gehört jedenfalls dazu. Aber dazu mehr auf einem anderen Blog.

Weitere tolle Berichte zu Veranstaltungen rund um das Thema Mittelalter veröffentlicht er regelmäßig auf seiner Homepage. Den gesamten Marktbericht mit vielen Bildern finden Sie auch hier...

 
 
 
Gewandeter mit Schwert am Einlass
Gewandeter beim Feuermachen
Händlerin und Besucherin am Marktstand
 
 

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