Mittelalter verpflichtet: Die reiche Historie und Kultur der Stadt mag zwar im mehrfach durch Kriege zerstörten Worms im Stadtbild kaum noch sichtbar sein, doch kann und wurde diese Vergangenheit durch entsprechende Veranstaltungsangebote und Inszenierungen immer wieder lebendig. So erinnerte die Stadt 1995 an das 500. Jubiläum des Reichstages von Kaiser Maximilian in Worms und bot dabei rund um den Dom einen Mittelaltermarkt des Anbieters „Kramer Zunft und Kurtzweyl“ an.
Auch 1996 zeigte sich das Publikum bei kulturhistorischen Inszenierungen zum 450. Todestag von Martin Luther sehr interessiert. 1998 gründete sich die Nibelungenlied-Gesellschaft, die seitdem mit Vorträgen, Symposien und spielerischen Bildungsangeboten das Wormser Kulturleben bereichert.
2000 dann, im Nibelungenjahr, fand ein Nibelungenzug der AG Siegfried-/Nibelungenstraße vom Odenwald nach Worms statt. Der Festzug endete auf dem Markt, den „Kramer Zunft und Kurtzweyl“ erneut rund um den Dom organisierte.
Der Zuspruch zeigte, dass der eingeschlagene Weg funktionierte, woraufhin im Herbst des gleichen Jahres – initiiert vom Wormser Wochenblatt und Lokalredakteur Volker Gallé – eine Mittelalter-Tafel mit Musik am Lutherdenkmal durchgeführt wurde. Der Zuspruch und die Kontakte zu Gewandeten aus Worms und der Region nahmen zu: Langsam formierte sich ein Netzwerk von Aktiven, zu dem Einzelpersonen wie Bogner Tom alias Thomas Haaß oder Goldschmied Arnulf Kienast (später als Arn Ulf als Herold wie als Geschichtenerzähler im Badezuber aktiv) stießen, aber auch Gruppen wie der Brauchtumsverein Flörsheim-Dalsheim um Herbert Klein oder das „Nibelung Thorpe“, ein lockerer Treff von Mittelalterbegeisterten, der sich 2003 zum Verein konstituieren sollte.
2001 veranstalteten dann die Nibelungenlied-Gesellschaft und die Stadtverwaltung im Rahmen des Rheinuferfests einen Nibelungentag, u.a. mit der Inszenierung des Nibelungenstoffs durch die Theater-AG des Gauß-Gymnasiums am Domplatz, einem Märchenerzähler im Haus zur Münze, einem Mitmach-Angebot des „Nibelung Thorpe“ am Torturmplatz (u.a. Bogenschießen) und mittelalterlicher Musik am Rheinufer.
Einzelpersonen wie Bernd Findt und Dieter Christmann, die heute als Marktmarschall und Baumeister zu den Hauptorganisatoren der Veranstaltung zählen und bereits Jahre zuvor Veranstaltungserfahrungen beim Rosenfest in der Karl-Marx-Siedlung gesammelt hatten, stießen mit ihrem Kinderprogramm dazu.