Bericht 2011

Jubiläums-Spectaculum begeistert die Massen!

25.000 Menschen feiern an drei Tagen im Wäldchen

Das Geburtstagskind bekam Geburtstagswetter: Während in vielen Stadtteilen am Wochenende schwere Gewitter für Verwüstungen sorgten, konnten sich Teilnehmer und Besucher des zehnten Wormser Spectaculums über hochsommerliche Temperaturen und Sonnenschein freuen. Aber nicht nur deshalb strahlten die Veranstalter am Sonntagnachmittag mit der Sonne um die Wette: 1500 Mittelalterbegeisterte - darunter alleine 150 ehrenamtliche Helfer, über 100 Marktstände und 50 lagernde Gruppen - ließen am vergangenen Wochenende an drei Tagen eine bunte, mittelalterliche Szenerie im Wäldchen auferstehen.

Gewandeter Mann mit Panorama des Spectaculums im Hintergrund

Viele der rund 25.000 Besucher kamen an mehreren Tagen zum Spectaculum - zuviel gab es einfach zu entdecken, bestaunen und ausprobieren. Unzählige Familien, junge Paare aber auch Ältere aus der gesamten Rhein-Main-/Rhein-Neckar-Region flanierten seit über das Fest, ließen sich vom bunten Bühnenprogramm unterhalten, stöberten auf dem Markt nach Erinnerungsstücken und Mitbringseln, verfolgten begeistert die Darbietungen der Handwerker und Gaukler und labten sich an mehr oder weniger mittelalterlichen Genüssen. Bewährte Programmhighlights wie der Einzug der Lagergruppen am Freitagabend, die Rauf- und Bruchenballdarbietungen oder die verschiedenen Tanz-, Musik- und Feuershows sorgten immer wieder für einen vollen Äschebuckel, von dem aus das Treiben auf der Bühne und der davor liegenden Arena am besten zu bewundern war. Vor allem die bundesweit bekannten Musikbands Skalden, Furunkulus und Feuerschwanz lockten abends die Massen.

Am Samstag und Sonntag Mittag dann inszenierten die Gewandeten anlässlich des Jubiläums ein aufwändiges Hoffest mit Musik, Gaukelei und einem echten Ritterturnier. Grundlage der von Uwe Hildenbeutel inszenierten und unter Beteiligung vieler Lagergruppen realisierten Darbietung war der berühmte Wormser Reichstag von 1495, bei dem Kaiser Maximilian den ewigen Landfrieden verkündete. Lediglich die angekündigte Falkner-Show am Sonntag musste aus Tierschutzgründen kurzfristig abgesagt werden. Zwar präsentierte der Falkner sein Tier, jedoch konnte die Flugdarbietung wegen der großen Hitze nicht stattfinden.

Bernd Findt beim Hoffest (Foto: B. Bertram)

Aber auch gerade die vielen kleinen Besonderheiten am Rande des großen Geschehens machten den Charme der mittelalterlichen Veranstaltung aus. Da gab es beim Flanieren beispielsweise das Bäderhaus zu entdecken, in dem sich beim gemeinschaftlichen Bad die ermatteten Kämpfer entspannen konnten. An anderer Stelle zog Bettler Pepe mit seinem schauerlichen Aussehen die Aufmerksamkeit auf sich oder sorgte eine rockige Musikeinlage des Duo Schabernax für spontane Begeisterungsstürme und ausgelassene Partystimmung. "Gerade durch diese so genannten "Walking-Acts" entsteht eine ganz besondere Atmosphäre auf dem Markt", erläutert der städtische Projektleiter Markus Reis und verspricht: "Diesen Bereich werden wir auch in Zukunft weiter ausbauen, ggfls. durch den Einkauf entsprechender Gruppen."

Neben dem bunten Unterhaltungsprogramm bot natürlich das gesamte Treiben der Gewandeten interessante und unterhaltsame Einblicke in das Leben zwischen 500 und 1500 n.Chr. Geduldig und mit viel Elan erläuterten die verschiedenen Gruppen Interessierten ihre mitgebrachten Alltagsgegenstände und Waffen, die von ihnen praktizierten Handwerkskünste und gaben Auskunft über die historischen Hintergründe ihrer Darstellung. So sorgte die von "Hortus Ecclesia" aufgebaute Blide, ein mittelalterliches Wurfgeschoss, bei Groß und Klein für ehrfürchtiges Staunen. Handwerkliche Künste wurden unter Anleitung von Schmieden, Steinmetzen oder Bogenbauern vermittelt. Oberbürgermeister Michael Kissel zollte dann auch den vielen Aktiven und ihrem Engagement seinen Respekt: „Mein Dank geht an die ehrenamtlichen Netzwerkpartner, durch deren Einsatz und Kreativität das Spectaculum erneut einen so großen Zuspruch gefunden hat und sich zu einem echten Familienereignis entwickelt hat".

Nicht nur die Besucher waren vom Jubiläums-Spectaculum begeistert, auch die Aktiven selbst zogen ein durchweg positives Fazit. Die Händler auf dem Markt freuten sich über gute Umsätze und die Lagergruppen genossen das tolle Wetter und die einmalige Atmosphäre. Trossmeister Uwe Hildenbeutel, der das Lager betreut: "Durch die scheinbare Abgeschiedenheit von jeglicher Zivilisation hat das Spectaculum deutschlandweit einen sensationellen Ruf."

Kinder beim Raufball mit Arn-Ulf

Bedauert wurde vielerorts sowohl von Aktiven als auch von Besuchern, dass die traditionelle Feldschlacht in diesem Jahr nicht mehr stattfinden konnte. Aus Vogelschutzgründen stand die Wiese, die dafür in der Vergangenheit genutzt wurde, nicht mehr zur Verfügung. Kulturkoordinator Volker Gallé: "Wir stehen jedes Jahr in enger und kooperativer Abstimmung mit dem Grünflächenamt und müssen dann jedes Mal neu entscheiden, was hier im Stadtpark umsetzbar ist. Auch die Entscheidung das Wäldchen für Autos zu sperren ist unter anderem den Schutz der Grünanlagen geschuldet. "Das wilde Parken hat in den letzten Jahren immer wieder die Natur sehr belastet, außerdem wurden teilweise Rettungswege rücksichtslos zugestellt", ergänzt Ulrich Mieland, Technischer Geschäftsführer der Kultur und Veranstaltungs GmbH. Während sich die Sperrung bewährt hat und auch 2012 beibehalten werden soll, denkt man daran, für die Feldschlacht nach alternativen Austragungsorten zu suchen.

Insgesamt verlief das Festival ohne größere Zwischenfälle. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Worms, den Sanitätsdiensten ASB und DRK, dem Sicherheitsdienst SES sowie mit dem städtischen Baubetrieb funktionierte reibungslos. 2011 dankt Mieland ganz besonders aber auch dem THW, die mit teilweise acht Mann und drei Einsatzwagen für technische Unterstützung sorgten. "Denn", so Mieland, "man darf nicht vergessen, dass es hier keinerlei technische Infrastruktur gibt und wir jedes Jahr aufs Neue alles improvisieren müssen." Um so dreister und ärgerlicher, dass in der Nacht auf Donnerstag Unbekannte wertvolle Schläuche und ein Starkstromkabel entwendeten.

Das Spectaculum Worms 2011 wurde organisiert vom „Netzwerk Lebendiges Mittelalter Worms", einer Veranstaltergemeinschaft aus Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen. Unterstützt wird die Veranstaltung vom Kulturkoordinator der Stadt Worms, Volker Gallé, und von der Kultur und Veranstaltungs GmbH Worms.

 
 
 
Gewandeter mit Schwert am Einlass
Gewandeter beim Feuermachen
Händlerin und Besucherin am Marktstand
 
 

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