Bericht 2010

Einer der größten Mittelaltermärkte in deutschen Landen

Nicht einmal das Wetter kann den Erfolg des Wormser Spectaculums stoppen: Wenig frühlingshafte Temperaturen am Freitag und Samstag hielten das Publikum nicht ab, in den Stadtpark „Wormser Wäldchen“ zu pilgern und das mittelalterliche Fest im Freien zu genießen. Und am Sonntag zeigte sich dann der Himmel überwiegend von seiner sonnigen Seite und bescherte dem Mittelaltererlebnis im Grünen wahre Gästemassen. Rund 24.000 Besucher, soviele wie im vergangenen Rekordjahr bei bestem Sommerwetter, wurden an den drei Tagen im Wormser Wäldchen gezählt und sorgten beim Organisationsteam des 9. Spectaculums für strahlende Gesichter.

Ein großes Lager mit über 60 Gruppen aus ganz Deutschland, 115 Handwerks- und Verkaufsstände und ein großes Programm gehören zu den Erfolgsfaktoren des Wormser Spectaculums: „Wir haben in diesem Jahr so viele Veranstaltungen anbieten können, wie bei keinem Spectaculum zuvor. Die Besucher konnten zwischen über 40 Programmpunkten wählen. Da gab es für jeden viel zu sehen und zu erleben“, so der Marktmeister Klaus Susemichel. Großer Anziehungspunkt war am Freitag der Einmarsch der Kumpaneien und die Feuershow. Es lockten am Samstag und am Sonntag die Feldschlachten mit Rittern in voller Rüstung und das Bruchenballtunier, bei dem die Knappen nur im Lendenschurz auf sportliche Art und Weise ihre Kräfte messen. Aber auch die kleinen Besonderheiten am Rande des großen Geschehens machen den Charme der mittelalterlichen Veranstaltung aus. Da gab es beispielsweise das Bäderhaus, in dem sich beim gemeinschaftlichen Bad die ermatteten Kämpfer entspannen konnten. In der „Leybkneterey“ durften sich die müden Leiber einer wohltuenden Massage hingeben. Handwerkliche Künste wurden unter Anleitung von Steinmetzen oder Bogenbauern vermittelt. Wem das alles zu weltlich war, der konnte bei einer Wahrsagerin einen Blick in die Zukunft riskieren. Daneben gab es Geschichtenerzähler und Puppenspieler, Musikgruppen mit mittelalterlichen Programmen, Tanzgruppen und Gaukler.

Die kleinen Besucher hatten viel Spaß bei der Fahrt im riesigen Wikingerschiff quer über das gesamte Festivalgelände. Neben einem mittelalterlichen Karussell sorgte Kindsvogt Dieter, der Erzähler Bertholder und das Kindertheater 1001 für viel Spaß beim jungen Volk.

Dieses vielfältige Angebot lockte neben den eingefleischten Mittelalter-Fans auch viele Familien und Gäste aus Nah und Fern an. „Das Spectaculum genießt seit Jahren weit über die Grenzen dieser Region hinaus einen hervorragenden Ruf“, so der Marktmarschall Bernd Findt. Und weiter: „Die Veranstaltung ist bekannt für die schöne und entspannte Atmosphäre sowie die mittelaltergetreue Gestaltung des Marktes. Wir vereinbaren beispielsweise mit den Gastronomen, dass die Getränke ausschließlich in Tonbechern ausgeschenkt werden dürfen. Der Erfolg gibt unseren Bemühungen, so authentisch wie möglich zu sein, recht. Das Spectaculum zählt mittlerweile zu den größten deutschen Mittelaltermärkten. Und das spornt uns, das ehrenamtliche arbeitende „Netzwerk Lebendiges Mittelalter Worms“ an, unseren Einsatz fortzusetzen.“

Und der Trossmeister Uwe Hildenbeutel, der für das Lager zuständig ist, ergänzt: "Ich kümmere mich gemeinsam mit meiner Lagergruppe "Freyez Banner zu Wormez" um rund 800 Lagerer. Mehr als ein halbes Jahr vorher beginnen wir mit unseren Vorbereitungen. Aber zufriedene Gesichter bei den Besuchern und den Lagerern entschädigen uns für all die Mühe."

Auch Ulrich Mieland, technischer Geschäftsführer der Kultur und Veranstaltungs GmbH, die das Spectaculum mitorganisiert, zeigt sich ebenfalls sehr zufrieden mit der neunten Ausgabe: „Das Festival verlief ohne größere Zwischenfälle. Die Händler und die Lagerer sind sehr zufrieden mit der professionellen Organisation. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Worms, den Sanitätsdiensten ASB und DRK sowie mit dem THW funktionierte reibungslos.“ Einzig die Bereitstellung von Parkplätzen hätte in diesem Jahr etwas Kopfzerbrechen bereitet. Der Regen in der vergangenen Woche vor dem Veranstaltungsbeginn habe die Wiesen aufgeweicht, so dass diese nicht wie gewohnt als Besucherparkplatz bereitgestellt werden konnten. „Die Gäste mussten ihre Autos dann etwas weiter weg in Richtung Innenstadt abstellen und sind ins Wäldchen gelaufen. Aber für die meisten war dies überhaupt kein Problem. Im Gegenteil, viele meinten, im Mittelalter hätte man ja auch beträchtliche Wegstrecken zu Fuß zurücklegen müssen“, so Mieland.

Im nächsten Jahr feiert das Spectaculum ein Jubiläum. Zum 10. Mal findet die dreitägige Mittelalterveranstaltung in Worms statt.

Das Spectaculum Worms 2010 wurde organisiert vom „Netzwerk Lebendiges Mittelalter Worms". Unterstützt wird die Veranstaltung vom Kulturkoordinator der Stadt Worms, Volker Gallé, und von der Kultur und Veranstaltungs GmbH Worms.